Große Elektrosegler,
also jenseits der drei Meter Spannweite, erfreuen sich steigender Beliebtheit.
Doch bisher, so schien es jedenfalls, bot der Markt außer mehr
oder minder vorbildgetreuen ASWs, DGs und diversen Ventus nicht
viel an, was dem Freund von elektrifizierten Leistungs-Großseglern
gefallen könnte.
Michael
Gerst, seines Zeichens Hotlinerpilot und Seglerfan, nahm sich den Albatros
zur Brust: Die rohbaufertigen Teile wurden zuerst auf die Waage gelegt:
Rumpf 790 g, Tragflächenhälften 1.590 g und 1.560 g, Höhenleitwerk
150 g, Seitenruder 50 g, Flächenstahl 320 g, Verschraubung 30 g,
Kabinenhaube 90 g, Servobrett 50 g und die übrigen Kleinteile 150
g. Summa summarum also 4.780 g. Die Tragflächen sind enorm biege-
und torsionssteif, bedingt durch die sehr großzügige Verwendung
von Carbon. Der Rumpf ist stabil und angenehm leicht. Die exakte Flächenverbindung
passt saugend, mit einem geschliffenen 16-mm-Rundstahl. Auch die Randbögen
sind durch reichlich Harz sehr stabil. Im Laufe der Fertigstellung gab
es beim Albatros nur ein paar ganz wenige Kritikpunkte:
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![]() Der Torcman
430/30-21 wurde mit einer Wellenverlängerung in den Rumpf eingebaut
![]() Für
30 Zellen ist genügend Platz in dem geräumigen Rumpf
![]() Die
selbst gebaute Steckbrücke für den Anschluss der drei
10-Zellen-Packs an den Regler schafft Sicherheit und Übersichtlichkeit
![]() Die
Flächengeometrien der beiden Probanden im Vergleich
Außerdem bietet ACT nun auch günstige RC-Einbausets dazu an und im Gegensatz zum Albatros (T-Leitwerk) hat der Vortex ein zweiteiliges Kreuzleitwerk, ausgeführt als Pendelruder mit vollständig eingebauter Steckung. So überraschte es dann auch niemanden, dass die Fertigstellung des Vortex ebenso schnell vonstatten ging. Ausgerüstet wurde das Modell dann mit den neuen Hitec-Flächenservos HS-125 MG. Mit 30 Zellen und einem LRK-Motor Torcman 430/30-21 sollte das 6,8 kg schwere Großmodell bewegt werden. An einem kalten und windigen Tag im Oktober trafen sich schließlich Michael Gerst, Klaus Kraft und Philipp Gardemin zum gemeinsamen Fliegen der beiden Probanden. Der Albatros war als Erster an der Reihe: Der Handstart ist vom Piloten selbst sehr sicher durchzuführen. Die Klappen leicht positiv gesetzt und der Albatros sackt nicht durch. Der Kreisflug ist stabil, für Schräglagen von ca. 45 Grad sind kaum Korrekturen erforderlich. Natürlich sollten hier die Klappen entsprechend positiv gefahren sein. Erst bei noch größerer Kurvenneigung muss abgestützt werden. Die Streckenflugleistung ist dank der hohen Streckung von 25 enorm. Der Albatros schreit geradezu danach, großräumig geflogen zu werden. Dennoch, das Handling entspricht eher einem deutlich kleineren Zweckmodell. Ähnlich Positives gibt es zum Vortex zu berichten: Mit sattem Zug geht das große Modell aus der Hand und legt einen kräftigen Steigflug vor. Nach nur 15 Sekunden Motorlaufzeit ist eine deutliche Ausgangshöhe erreicht. Im Segelflug dann zeigt sich der Hochleister: Anhand der Wölbklappen lässt sich der Vortex in jede Flugdynamik bringen, die vom Piloten gewünscht ist. Die erreichbare Geschwindigkeit im Bahnneigungsflug ist enorm, auch setzt das Modell diese Geschwindigkeit wieder gut in Strecke und Höhe um. ![]() Das hohe
Seitenleitwerk ist sehr markant am Vortex. Die Pendel-Höhenleitwerke
werden seitlich angesteckt
Auch die obligatorischen Festigkeitsprüfungen bestanden die Probanden problemlos: So ist die Tragfläche des Albatros schon fast überdimensioniert, Durchbiegung und Flattern sind Fremdwörter. Dementsprechend macht auch der Kunstflug viel Spaß. Unterstützt wird dies zusätzlich durch die sehr gute Querruderwirkung. Durch Zumischen der Wölbklappen ist der Albatros sehr wendig und im Gegensatz zu manchem Scale-Segler dieser Größenklasse äußerst agil. So auch der Vortex: Rasante Überflüge, schnelle Wenden und ausgedehnte Kunstflugeinlagen brachten nichts zum Flattern oder Durchbiegen. Zur Landung dann mussten die beiden Edelvögel zeigen, was sie wirklich können. Die Wirkung der Störklappen im Albatros machen es dem Piloten leicht, punktgenau zu landen. Zusätzliches Butterfly ist nur für Landungen in sehr beengtem Gelände erforderlich. Der Vortex will ein wenig weiträumiger angeflogen und dosiert heruntergeholt werden. Die Störklappen zeigen gute Wirkung, wesentlich genauer lässt sich jedoch mit dosiertem Einsatz von Butterfly arbeiten. Alles in allem also sehr gelungene und vor allem wunderschöne Modelle. Das meinen auch die beiden Piloten. So spricht Michael Gerst über seinen Albatros: Trotz aller Zahlen und technischen Angaben sollte der wichtigste Eindruck nicht auf der Strecke bleiben, nämlich der Spaßfaktor und der ist enorm! Das Modell ist auf Grund der Größe sicherlich kein Alltagsmodell, aber auf jeden Fall alltagstauglich: Schnell aufgebaut, problemlos alleine zu starten und einfach zu fliegen. Und wer einen 3,5-m-Segler beherrscht, wird auch mit dem Albatros seinen Spaß haben! Und Klaus Kraft kommt aus dem Schwärmen über seinen Vortex kaum noch heraus: Ein großer Hotliner mit toller Flugleistung. Die hochfeste Struktur erlaubt jedes Flugmanöver ein tolles Showmodell für kräftige Antriebe. Redaktion
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Diesen Beitrag und noch viel mehr finden Sie in AUFWIND Ausgabe 5/2003 Das komplette Inhaltsverzeichniss 5/2003 Zur Heftbestellung bitte hier entlang. © AUFWIND 2003 |